MANTAR

Ode To The Flame

Kein Metal-Album wurde dieses Jahr so sehnlich herbei gewünscht wie das zweite Album von MANTAR. Das Debüt „Death By Burning“ kam vor ziemlich genau zwei Jahren wie aus dem Nichts. Zehn Songs, die mit brutal-doomigem Sound alles zermalmten.

Gespielt von zwei Bremern, die zwischenzeitlich lieber in Hamburg gelebt und aus ihren Instrumenten das Maximum herausgeholt haben. Ursprünglich wollten die beiden ihr erstes Album nur als Tape an Kumpels verkaufen.

„Death By Burning“ wurde aber durch die Bank als „heißer Scheiß“ angepriesen und landete in sämtlichen Jahresbestenlisten der Metal-Presse. Veröffentlicht über das schwedische Indie-Label Svart-Records war das Debüt von MANTAR gefundenes Fressen für die meisten Doom-Fans im Underground.

Damit dürfte jetzt Schluss sein und zwar nicht, weil MANTAR auf ihrem zweiten Album plötzlich radiotauglichen BON JOVI-Sound machen, sondern weil sie einen Vertrag beim Metal-Big-Player Nuclear Blast unterschrieben haben und künftig in fast jedem Tonträgergeschäft auf dem Erdball erhältlich sein werden.

Jetzt heißen ihre Labelmates nicht mehr BRUTUS, DEATH HAWKS oder GOATESS, sondern CARCASS, CRADLE OF FILTH oder DIMMU BORGIR. An der Musik ändert sich dadurch nichts. MANTAR sind immer noch brutal laut und brutal gut.

Performt von einem sympathischen Türken, der am Drumset arbeitet wie Rocky Balboa, der auf seinen nächsten Kampf trainiert, und einem dünnen, blassen ehemaligen Punkrocker, der sich vor einer überdimensionalen Verstärkerwand die Seele aus dem Leib brüllt.

Dabei sind die beiden Jungs abseits der Bühne alles andere als finster. Die dunkle Seite der Macht ist für sie nur die bevorzugte Ausdrucksform. Hanno Klänhardt und Erinc Sakarya beweisen mit Album Nummer zwei, dass sie keine Eintagsfliege sind.

Und auch inhaltlich macht „Ode To The Flame“ genau da weiter, wo sie mit „Death By Burning“ aufgehört haben. „Es geht um das Feuer als Leitmotiv und um die reinigende Kraft des Feuers“, beschreibt Hanno den Inhalt seiner Texte.

„Es geht um die Nullsetzung von jeglicher Lebensform. Dass alles mit Feuer ausgelöscht wird, damit es wieder komplett neu beginnen kann.“ Schon auf „Death By Burning“ sang Hanno über Steinigung, Kannibalen und Berserker.

Jetzt preist er die Pest oder singt vom Sonnenuntergangssyndrom. Das alles verpackt in einen ziemlich drastischen Soundtrack aus Black Metal, Doom und Punk. Die Band selbst bezeichnet ihren Sound als die schwärzeste und böseste Form von Rock’n’Roll, die möglich ist.

Höhepunkt von „Ode To The Flame“ ist der Track „Era Borealis“ , in dem sich eine kleine DEAD KENNEDYS-Referenz versteckt: „This is Era Borealis, this is death über alles“, schreit Hanno ins Mikrofon.

Dieser Song hat fast schon Hit-Charakter.