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MANTAR

Grungetown Hooligans II

MANTAR lassen auf das grandiose „The Modern Art Of Setting Ablaze“ von 2018 nun erst mal ein Minialbum voller Coverversionen folgen. Hier werden die musikalischen Einflüsse der Band offengelegt. Es finden sich Songs von L7, SONIC YOUTH, MAZZY STAR und MUDHONEY im Repertoire des Releases. Wenig überraschend: mit ihrem ganz eigenen Sound drücken MANTAR den Stücken den eigenen Stempel auf. Im Recording ging die Band ihren DIY-Weg konsequent weiter und die Aufnahmen aus Hamburg (Drums) und Hannos eigenem Wohnzimmer in Florida entfalten so einen ganz eigenen Charme. Aus der Zusammenstellung der einzelnen Titel ergibt sich ein bunter Mix aus den musikalischen Einflüssen der Band. Die abwechslungsreichen Songs sorgen für frischen Wind und sind eine nette Alternative zu den sonst eher schwer verdaulichen Alben. „Grungetown Hooligans II“ kann man immer mal wieder einlegen und sich dann in den Bann der düsteren Cover ziehen lassen. Alle, die nicht in den Neunzigern groß wurden und an denen die damalige Grunge-Welle vorbeizog, bekommen hier eine kleine Nachhilfestunde, denn die Songs könnten kaum besser gewählt sein. Mit dem düsteren Groove der Band und der finsteren Stimme von Hanno sollten auch einige Genrefremde Zugang zu den Songs finden. MANTAR schlagen damit nämlich eine Brücke zwischen ihrem eigenen Sound und dem Neunziger-Vibe der Originale. Für mich als Freund beider Lager ist „Grungetown Hooligans II“ eine kleine Offenbarung und somit weit mehr als ein „Zeitvertreib“ bis zum nächsten Album. Dass man sich von den ganz, ganz großen Namen des Genres fernhielt, macht die Sache nur umso besser. Die Songs sind keine abgegriffenen und totgehörten Partykracher, die man immer und überall und in tausend anderen Versionen schon zur Genüge gehört hat. Eine wirklich großartige Hommage an eine wirklich großartige Zeit.