Dieser Tonträger ist genau das, was der Welt noch gefehlt hat. Ernsthaft. „Manifest“ ist eine opulente, wahlweise auf eine CD oder zwei LPs aufgeteilte Punkrock-Oper der berühmt-berüchtigten Punkrock-Kabarett-Truppe aus Köln und zeigt üppig bis zum Anschlag binnen 21 Songs/gesprochenen Zwischenstücken, dass nicht nur irgendwas falsch läuft in den Hirnen vieler Menschen.
Sondern dass derzeit so gut wie alles falsch läuft. Flüchtlinge sind zu einem bloßen Begriff, einer Worthülse, einem abstrakten Etwas geworden, das man wunderbar ignorieren kann. Der „Nationalstolz“ greift wieder um sich und lässt den „Pegidamann“ auf die Straße gehen und wutbürgern.
Es geht direkt „Into the dark“. „Barbarei“ ist allgegenwärtig. Mal wieder. Und doch: es gibt Hoffnung. Ist die Losung „Forever Punk“ noch eine, die Gewicht hat und die ein Gegengewicht zum erbärmlichen Geist der Zeit sein kann.
„Manifest“ ist ein Konzeptalbum, das voller schwarzem Humor und Sarkasmus steckt und den Status quo der Gesellschaft wie einen Dramaklassiker inszeniert – dazu passt bestens das Booklet in Reclam-Heftchen-Format, das der Vinylversion beiliegt.
Und es ist ein Album, das gerade ob dieses Augenzwinkerns einen unglaublichen Sog entfaltet. „Wir haben zwar immer noch kein Haus, kein Äffchen und kein Pferd. Doch jeder, der uns mag, kriegt unser Einmaleins gelehrt.
Lacht kaputt, was euch kaputt macht!“ Großes Kino!
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