Keine Frage, die Queen of Siam kann es noch - und besser als je zuvor. Lydia Lunch ist 2007 dort angekommen, wo sie eigentlich schon immer hingehörte: in die Bar Rouge mit Absinth, Semi-Charles Mingus-Standbass, viel Rotwein und entrückter (definitiv mehr ein- als zweideutiger) Erotik.
Vier Stücke als eine Art Spoken-Jazz-Ambient-Experiment. Alle Songs sind von einem großartigen Bass und Saxophon begleitet und finden ihren Höhepunkt im vierten Song "Pass like night", das irgendwie zwischen "Horses" von Patti Smith und der Jazz-Vibe von Lou Reeds "Walk on the wild side" oszilliert und mit der zu Beginn des Stückes von ihr dahin gehauchten Zeile "Into the ether" eine klare (und schöne) Reminiszenz an ihren alten Weggefährten Rowland S.
Howard enthält (man möge hierzu auf Howards Website gehen). Lydia Lunch eröffnet dem Hörer ein Triptychon aus Leidenschaft, Schizophrenie und innerer Zerrissenheit: großes emotionales Kino.
Das Cover ist im Übrigen ein Foto aus ihrer Foto-Installation "You are not safe in your own home" (im Sommer 2004 auf dem Fierce Festival in Birmingham zum ersten Mal ausgestellt), die durchaus tiefe Blicke in Lydia Lunchs morbide Innenwelt zulässt.
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