Ein neues Lebenszeichen von Frau Lunch, dieses New Yorker Gesamtkunstwerks, die nach dem hervorragenden Album "Matrikamantra" von 1999 auch mal wieder in musikalischer Hinsicht aktiv ist. "Smoke In The Shadows" erinnert in seiner Reduziertheit durchaus an "Matrikamantra", so wie sich hier düstere, nervöse Jazzsounds zu einem atmosphärischen Sound verdichten, der schon für sich kleine imaginäre Filme auslöst.
Darüber liegt wie immer Lydia Lunchs unterkühlter Sprechgesang, und im Prinzip hat man es mit einer Spoken Word-Performance zu tun, die in diesem Fall mal wieder mit Musik unterlegt wurde.
Der fünfte Song "Touch my evil" überrascht dann mit recht plakativen Beats, aber ansonsten nutzt sich "Smoke In The Shadows" musikalisch recht schnell ab, was vielleicht daran liegt, dass sich Lunchs "Gesang" und die durchaus ambitionierten Sounds weniger überzeugend verbinden, als nötig gewesen wäre und was bei "Matrikamantra" wesentlich besser umgesetzt worden war.
Das große Problem sind vor allem die höchst unoriginellen Trip-Hop-Beats, die irgendwann die spannenden Jazz-Arrangements überlagern und wie der krampfhafte Versuch wirken, der Platte eine komische Trendyness zu verpassen.
Im Großen und Ganzen ist "Smoke In The Shadows" sicher keine schlechte Platte, die aber einiges an guten Möglichkeiten verschenkt und eigentlich viel besser hätte sein können und müssen. (06/10)
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