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SLOW SHOW

Lust And Learn

„Die Entdeckung der Langsamkeit“ ist ein Roman des Schriftstellers Sten Nadolny. Sein Protagonist ist der englische Polarforscher John Franklin, der wegen seiner Langsamkeit immer wieder Schwierigkeiten hat, mit der Schnelllebigkeit seiner Zeit Schritt zu halten.

Und hier knüpft das dritte (noch introspektivere) Album der Ausnahmeband THE SLOW SHOW aus Manchester an, die durch ihre wohltuend reduzierten und stilvoll instrumentieren Songs in ihrem Kosmos tief im Kammer-Pop-Noir erneut zu überzeugen wissen.

Wer sich in Songs von ANYWHEN („Dinah and the beautiful blue“) und der MONTGOLFIER BROTHERS („Inches away“) verlieren kann, wird an „Lust And Learn“ nicht vorbeikommen. Die exzeptionelle Stimme – oft ein tiefer Sprechgesang – von Sänger Rod Goodwin ist intensiv, ergreifend, einnehmend und trifft mit ihrem Bariton Mitten ins Herz.

Streicher, Klavier, Trompete und Flügelhorn ergänzen dies stimmig. Es passt gut ins Bild, dass sich THE SLOW SHOW mit dem Hallé Youth Choir in die St Michael’s Church in Manchester zurückgezogen haben, um eine heartbreaking Akustikversion von „Hard to hide“ für dieses Album aufzunehmen.

In diese Session hätte Nick Cave gepasst, der bei seinem Song „O children“ ebenfalls einen Kinderchor bemüht hat. Die Erzählkunst der Songs und der sanfte Perfektionismus mit wirkungsvoll gesetztem orchestralem Überhang zeichnen diese Band als absolut emotionales Phänomen aus.