LUNAUTEN sind die bandgewordene Version von „gut gemeint, aber schlecht gemacht“. Die Rockband äußert sich auf ihrem Debüt „Kontakt“ – FJØRT, anyone?! – kritisch gegenüber Rechtsruck, sozialen Ungerechtigkeiten und dem Einschränken jeglicher Freiheit. Dazu muss man nicht schreien, dazu muss man auch keinen dreckigen Punkrock machen. Gute Idee, soweit. Der Sänger singt lieber, anstatt zu schreien. Auch okay. Wenn das aber auf teilweise echt preiswerte Reime im Sinne von „Zum Frühstück isst du gern Marmelade, du schaust gern Musikantenstadl“ trifft, wird das maximal unangenehm. Wenn ich wütend über Zustände bin, dann darf, soll ... nein muss (!) man das hören und spüren. Rein instrumental bewegen wir uns im mainstreamtauglichen Deutschrock-Bereich, mit starker Pop-Tendenz und ziemlich glatt produziert. Noch dazu alles passgenau getrimmt. LUNAUTEN sind auf jeden Fall gute und sichere Musiker, gegen die Kompositionen ist absolut nichts einzuwenden. Dadurch, dass LUNAUTEN wichtige Themen in ihren Gefälligkeitssound einpacken und „Kontakt“ im gleichen Stil wie Forster und Giesinger vortragen, erzeugen sie eine gefährliche Diskrepanz, die Inhalte zu Schlagzeilen verkümmern lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Nadine Schmidt