Umtriebige Band aus Norwegen, welche bereits zwei CDs rausgehauen hat und sich in regelmäßigen Abständen in den einschlägigen Juzen und AZs Deutschlands und darüber hinaus rumtreibt. Und all das, obwohl es DESPERADO erst seit zweieinhalb Jahren gibt.
Im Vergleich zu den Vorgängern ist "Low Fidelity Crust Sessions" zwar weniger stürmisch und chaotisch und vor das "Hardcore", was durchaus als Verschubladung der Band benutzt werden darf, könnte man mittlerweile wohl ein "Post-" setzen, ohne sich schämen zu müssen, aber kraftvoll und mitreißend ist die Musik noch immer.
Der Sänger variiert mehr, schreit zwar hier und da noch, aber klingt unterm Strich eher wie eine angenervte Version des HIVES-Sängers auf Hardcore. Treibender (Indie)Rock paart sich mit emotionalem HC-Punk, dem anzuhören ist, dass er von Menschen gespielt wird, die das schon lange spielen und keinen Bock mehr auf Schema F haben.
Nein, revolutionär sind die vier Songs nicht, nicht mal etwas Besonderes, aber sie haben halt dieses kleine Etwas, das mich zuhören lässt. Wirklich, in Zeiten in denen Horden von 19-jährigen, durchgestylten Emo-Metal-Poppern mit traurigen Blicken auf CD davon erzählen, wie weh es tat, als die Freundin abgehauen ist, weil beim ersten gemeinsamen Frühstück der Scheitel nicht mehr richtig saß, da freue ich mich über Bands, die für sich zu spielen scheinen und ehrlich rüberkommen.
Aus dem Bauch. Nicht überlegt, sondern gelebt. Ach so, Neun-Minuten-CDs braucht aber keine Sau. Ich mag ja kurze Platten, aber neun Minuten!? Und dass einer eurer Songs im Radio läuft, ist mir auch kackegal ...
DESPERADO sind eine gute Band. (9:15) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Renke Ehmcke
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Renke Ehmcke