MARTYRDÖD

List

Gibt es einen passenderen Namen für eine Schwedencrust-Combo als MARTYRDÖD? Ich finde nicht. „List“ ist Album Nr. 6 der Nordmänner, das in der Vinylversion als Split-Release von La Familia und D-Takt & Råpunk verantwortet wird, während die CD erneut via Southern Lord in Los Angeles erscheint.

„Wütender Dunkelcrust, die musikgewordene Armee der Finsternis, schwarz wie die Apokalypse“, das schrieb ich zum Vorgänger „Elddop“. Seit dem titellosen Debüt von 2003 liefert der Vierer alle zwei, drei Jahre ein neues Meisterwerk ab, das auf mitreißende Weise den schwedischen Crustcore der Achtziger mit der Black-Metal-Raserei der Neunziger verbindet.

Musik wie eine Achterbahnfahrt, es gibt zum letzten Takt, bis zur letzten Kurve kein Halten mehr. Zugegeben, großer Variationsreichtum ist nicht die Stärke von MARTYRDÖD, doch muss man die zehn Songs als durchgehendes Gesamtkunstwerk sehen, das einen einsaugt wie ein schwarzes Loch.

Das hat eine kathartische Wirkung, man fühlt sich emotional ausgepowert und erleichtert, wenn es vorbei ist – und dann drückt man erneut auf Play. Zu drei der Songs kann man sogar die Texte verstehen/nachlesen, weil auf Englisch – die anderen sind auf Schwedisch.