SUICIDAL TENDENCIES

Lights...Camera...Revolution!

„Lights...Camera...Revolution!“ könnte die beste Platte sein, die Menschen mit Schnauzbärten, Katholikenkettchen und weißen Socken je gemacht haben. Nein, schön anzusehen waren SUICIDAL TENDENCIES 1990 nicht, aber musikalisch waren sie auf ihrem Zenit.

Den mögen Hardcore-Puristen schon 1983 mit dem Debütalbum erreicht und überschritten sehen, und sich spätestens 1987 wegen Majordeal und Hinwendung zum Thrash-Metal-Hardcore-Crossover von der Band abgewandt haben, aber Szene-Eitelkeiten gehören ignoriert und dem wohl besten ST-Line-up Muir, George, Clark, Trujillo und Herrera attestiert, mit ihrem fünften Album nicht nur ihre beste Platte gemacht zu haben (ja, ja, neben dem Debüt), sondern eine der besten im Genre überhaupt, die trotz Funk-Einflüssen, MTV-Airplay („You can’t bring me down“), Grammy-Nominierung und hohem kompositorischem und technischem Niveau einfach nur von vorne bis hinten knallte.

Nebenbei bemerkt: Qualität mag ihren Preis haben, aber was Music On Vinyl für ihre, zugegeben meist hochwertigen, Vinyl-Reissues an Preisen aufrufen, ist unverschämt. Richtig ärgerlich wird es aber, wenn, wie hier, die Qualität nicht überzeugt.

Aber der Vinyl-Fetischist und -Faschist wird es schon fressen, selbst wenn er über zwanzig Euro für ein mies hochgescanntes Cover, eine hässliche türkisfarbene Platte und kein Beiblatt bezahlt; Hauptsache 180-g-Vinyl, eine durchnummerierte Limitierung und das überhebliche Gefühl, Gralshüter „echter“ Musik zu sein, während man viel Geld für Verpackung und Schnickschnack bezahlt.