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SPITFIRES

Life Worth Living

Die englische Band THE SPITFIRES um Songwriter, Sänger und Gitarrist Billy Sullivan ist seit 2012 aktiv. Das vierte Album wurde auch mit Sam Long am Bass und Matt Johnson am Schlagzeug eingespielt und erstmals nicht auf dem bandeigenem Label Catch 22 veröffentlicht. An der musikalischen Umsetzung waren allerdings noch einige andere beteiligt, die live unbedingt notwendig werden, will man diese feine Produktion so auch auf die Bühne bringen. Die musikalische Ausrichtung hat sich über die Jahre entwickelt, so dass die Produktion der zehn neuen Stücke ziemlich abwechslungsreich geworden ist. Der ursprüngliche Modpunk-Charakter ist geblieben und natürlich werden hier alleine vom Gesangsstil Erinnerungen an Paul Weller und THE JAM wach. Über die Jahre wechselte der eher rauhe Stil in geschmeidig-pop-soulige Gefilde, was sie in die musikalische Nähe von SECRET AFFAIR bringt. Den Spagat zum Ska, Reggae und Dub hingegen bewirken hier vor allem Anleihen aus der 2Tone-Ära wie THE HOTKNIFES, MADNESS und THE SPECIALS. Was „Life Worth Living“ aber wirklich zu etwas Besonderem macht, ist die permanent vorhandene Atmosphäre von Britpop, wie ihn vor allem HARD-FI, PULP oder Jahre zuvor bereits THE HOUSEMARTINS gespielt haben. Diese musikalische Mischung mit der vergleichsweise jugendlichen Frische verleiht den zehn neuen Stücken etwas, was sie zu etwas Speziellem mit Wiedererkennungswert macht, auch wenn die einzelnen Puzzleteile hierzu teilweise große Namen, altbewährte Genres und immer wiederkehrende Stilmittel sind. Zudem ich ein Problem damit habe, dass anscheinend immer mehr jüngere Bands musikalische Vorbilder haben, die vor der Geburt der Mitglieder ihre besten Zeiten hatten, sofern sie überhaupt noch aktiv sind. Ähnlich ergeht es mir mit Subkulturen, die jetzt teilweise eine Renaissance erleben dürfen, um so dann doch eine gewisse Weiterentwicklung zu erfahren und das eine oder andere gute alte Material aus der Vergangenheit wieder Anerkennung erhält. In den Texten wird das pure Leben thematisiert. Eine Mischung aus unverfälschter Freude und ausgelassenem Lachen wechselt sich ab mit Melancholie, Tränen, Frustration und Ruhe. Und so geht es musikalisch vom schmissigen Offbeat über soulig-tanzbare Dancefloor-Nummern bis hin zu schwermütigen Dub-Passagen. Man traut sich auch an eine äußerst gelungene Ballade. Mit diesem leicht zugänglichen Abwechslungsreichtum sollte es THE SPITFIRES gelingen, eine neue Hörerschaft zu gewinnen und damit noch größere Popularität. Zudem schwebt über allem die Hoffnung, dass sich die Dinge doch noch zum Guten wenden werden, gemäß dem Albumtitel „Life Worth Living“.