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SUNN O)))

Life Metal

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich bei diesen Mönchskutten tragenden Königen des niederfrequenten Doom Metal frage, wie viele Platten man eigentlich mit so einem extrem reduzierten Sound machen kann, der sich keinerlei konventionellem Songwriting unterordnet und vor allem auf der periodisch wiederkehrenden, geringfügigen Veränderung der Frequenz eines gehaltenen Tons basiert.

Im Fall von SUNN O))), der seit Mitte der Neunziger existierenden Band von Southern Lord-Mitbegründer Greg Anderson und Stephen O’Malley, die sich nach der amerikanischen Firma Sunn benannte, die bis 2002 Gitarrenverstärker herstellte, sind wir je nach Zählweise locker im zweistelligen Bereich, einschließlich Kollaborationen mit dem kürzlich verstorbenen Scott Walker, den Japanern BORIS oder ULVER, späteren Vertretern des norwegischen Black Metal.

Und natürlich EARTH, die neben den MELVINS den speziellen brutal übersteuerten Drone-Rock von SUNN O))) besonders beeinflussten. Nach dem mit 33 Minuten erstaunlich kurzen Vorgänger „Kannon“ fällt die aktuelle Drone-Dröhnung diesmal doppelt so lang aus, mit insgesamt vier Stücken zwischen 11 und 25 Minuten.

Ein wenig aufgelockert wird der epische, stoisch-monotone und mächtige Sound durch den „Gesang“ von Hildur Gudnadóttir, das macht diesen ungemein ästhetischen und majestätischen Trip in musikalische Dunkelheit aber nicht unbedingt zugänglicher, den man nicht im traditionellen Sinne nur hört, sondern auch fühlt.

Anderson und O’Malley selbst haben das mal als „Power Ambient“ bezeichnet, führen aber letztendlich auf kunstvolle Weise das weiter, was norwegische Schwarzmetaller Ende Achtziger, Anfang der Neunziger aus der Taufe gehoben hatten, verzichten aber auf deren grenzwertiges ideologisches und mythologisches Brimborium drumherum.