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PARTICIPANT OBSERVER - Fotografien von 1960-2000

Leni Sinclair

2021 wurde von der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt die die Ausstellung „Leni Sinclair – participant observer“ gezeigt, die seitdem als Wanderausstellung an verschiedenen Orten zu sehen war, zuletzt in Zürich. Die Frage, welche Beziehung zwischen einer Fotografin, die im Detroit der späten Sechziger und frühen Siebziger im Kontext von White Panther Party und der Protopunks MC5 ikonische Fotos schoss, und Sachsen-Anhalt besteht, ist leicht geklärt: Leni Sinclair – den Nachnamen behielt sie von ihrem Ex-Mann, dem MC5-Manager John Sinclair – wurde 1940 als Magdalene Arndt in Köngsberg geboren und wuchs in der Nähe von Magdeburg auf. 1959 wanderte sie in die USA aus, nach Detroit. Im Gepäck: eine kleine Kamera. In Kombination mit einer schon in Deutschland erwachten Lust auf Rock’n’Roll begann sie in Detroit die Gegenkultur zu erkunden, wurde Teil jener Clique, aus der nach der friedlichen Hippie-Bewegung die radikale White Panther Party entstand, im engen Kontakt mit MC5, STOOGES und anderen kompromisslosen Rockbands jener Jahre. Leni Sinclair wurde zur Dokumentarin jener Szene, machte Fotoshootings für MC5, fotografierte den jungen Iggy Pop auf und hinter der Bühne, war bei politischen Versammlungen und Demos, dokumentierte das Vorgehen der Polizei gegen Andersdenkende. Die absolute Mehrzahl der unglaublich beeindruckenden Schwarzweißaufnahmen (plus wenige späte Farbfotos) in diesem Bildband stammt aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern, nur wenige aus den Achtzigern und Neunzigern. Zusammen mit den meist detaillierten Bildunterschriften und dem einleitenden Text ist „participant observer“ ein beeindruckendes Dokument jener popkulturell so bedeutsamen Jahre.