ANTI-NOWHERE LEAGUE

League Style

Immer wenn man denkt, der Grabbeltisch der Grausamkeiten hätte sich endlich erschöpft und keine weiteren Körperverletzungen im Sonderangebot feilzubieten, kommt ein verölter Harley-Davidson-Schniefer um die Ecke und beweist das Gegenteil.

Das kann BON JOVI sein oder die SCORPIONS oder eben ANTI-NOWHERE LEAGUE, auf deren grenzdebile Finesse ich erst unlängst warnend hinwies. Nur wenige Wochen später sitze ich nun schon wieder vor meiner abgeklapperten Tastatur und versuche, in Worte zu fassen, wie wohl ein in Würde gealterter Rude Boy oder traditionell verwurzelter Backenschnitzel-Träger diese Covernummern als Tribut-an Derrick Morgan, THE PIONEERS, Prince Buster oder Horace Faith, um nur einige Betroffene zu nennen, aufnehmen würde.

Lachend, weinend oder gleich mit der Fahrradkette um den Hals? Selbstverständlich, so manche Pfingstfest-Ballermann-Band, deren musikalischer Lebenslauf von eklatanten Bildungs- und Talentlücken geprägt ist, hat schon Schlimmeres verbrochen, doch soll das der Maßstab sein? Soll deswegen nun jeder alles schier Unnütze auf Plastik pressen, entstanden alleine aus der Motivation, dass man ja von Februar 1968 bis Dezember 1968 auch einmal Skinhead auf einer harten Jungenschule am westlichen Arsch einer Stadt in der Grafschaft Kent gewesen sei? Ich denke nicht und plädiere stattdessen für Tanztee mit Bügelfaltenhose und die Nacht durchmachen.