PRETTY GIRLS MAKE GRAVES

Élan Vital CD

Vor drei Jahren sind PGMG so etwas wie everybody's darlings geworden. Das war nach ihrem Majordebüt namens "The New Romance". Gegönnt habe ich es ihnen, haben sie sich doch über DimMak, Sub Pop und Lookout den Weg nach oben konsequent erarbeitet.

Danach war es erst einmal still um den Fünfer, jedenfalls was neue Alben angeht. Gitarrist Nathan Thelen hat mittlerweile die Band verlassen, dafür hat Sängerin Andrea Zollo mit Keyboarderin Leona Marrs, bekannt von der Band HINT HINT, weibliche Unterstützung bekommen.

Nun, das Keyboard war schon seit jeher Bestandteil der Musik der PRETTY GIRLS, die Auswirkungen in dieser Hinsicht sind also eher subtil. Überhaupt sind auch die Veränderungen zwischen dem letzten und diesem Album unauffällig ausgefallen - gemessen am Zeitraum dazwischen.

So ungestüm wie noch zu Zeiten der "Good Health" war die Band schon auf "The New Romance" nicht mehr. Uptempo-Nummern sucht man seitdem vergeblich, und überhaupt ist es gerade die Rhythmusfraktion, die jene Zurückhaltung übt.

Kaum einmal ein Beat, der im klassischen Sinne groovt, und wenn ein solcher mal aufflackert, dann versinkt Drummer Nick Dewitt schnell wieder in sein filigranes Abwarten. Der Reiz der Songs lag und liegt also weniger im Rock, sondern vielmehr in der eigenwilligen Rhythmik, der ungewöhnlichen Melodieführung, im sparsamen Sound - und nicht zuletzt in der exzellenten Sängerin.

Eines jedoch merkt man von Album zu Album immer deutlicher: Die Band wird größer, reifer, souveräner. Auch das Komplizierte geht immer leichter von der Hand, klingt immer selbstverständlicher.

In gewisser Weise haben sich PGMG dadurch unkopierbar gemacht, oder in einem anderen Wort: einzigartig. Und das können nun echt nicht alle von der Presse umschwärmten Bands von sich behaupten.

(42:03) (08/10)