Bei „Metaego“ von KRAMSKY kann man auf Anhieb nicht sagen, ob dieses Album 2002 oder 2020 veröffentlicht wurde. Ein ziemlich zeitloser Sound, der auch noch heute funktioniert. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als „postmodernen Indie New-Wave“, was irgendwie alles und nichts sein kann. Wenn ich mir die Platte anhöre, denke ich an einen Cocktail aus LOVE A, TOCOTRONIC und SELIG. Deutschsprachige Texte und ein fuzziger Bass zu Gitarreneffekten, mit denen man nicht gerechnet hätte. Die Texte, mehr gesprochen als gesungen, sind für „das kleine und das große Leben“ gedacht, wie die Trierer es schön formulieren. KRAMSKY wissen eindeutig, wo die Reise hingehen soll. Jeder Trommelschlag, jedes Riff und jede Synkope sind genau geplant. Man merkt, dass die Band ihren Sound gefunden hat, während sie es musikalisch immer wieder hinbekommt, kurz zu beschleunigen, um im nächsten Song aber wieder etwas abzubremsen. Diese Wellenbewegung findet sich auch in den Liedern selbst wieder. Und das alles geschieht komplett am Mainstream vorbei, gefällt mir.
© by Fuze - Ausgabe #83 August/September 2020 und Joscha Häring
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Bianca Hartmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Bianca Hartmann