Sie kommt spät, aber sie kommt: Die neue TAGTRAUM (Die so neu gar nicht ist, lieber Arne, erschien sie doch bereits schon mal 2003 via Vitaminepillen. André Besserwisser) ist endlich da. Die Vorab-Single "Ich bin" hatte es mir bereits angetan, mit ihren erwachsenen Songs und direkten Texten.
Um so größer war meine Enttäuschung nach dem ersten Durchlauf von "Komm lass es echt sein". Zu unspektakulär erschienen mir die elf dargebotenen Songs, zu unverbindlich die gesamte Produktion.
Gitarren dringen nur wie durch Filter in meine Wahrnehmung, als würde eine unsichtbare Glasscheibe TAGTRAUMs musikalische Welt abschotten. Ich hörte schöne, aber leider nicht präsente Songs.
Nach einer Eingewöhnungszeit folgt die Teilentwarnung: Die kleinen großen Hits der Qualitätsmarke TAGTRAUM lassen sich auch auf dem aktuellen Release entdecken. Man muss auch gar nicht lange suchen, denn melancholische, leidende und wunderschöne Melodien gibt es im Großteil der Songs, die alle gut in die Gehörgänge fließen.
Nur dieser letzte Druck fehlt, der absolut gewinnende Augenblick, der die Songs untereinander unverwechselbar macht. So fällt es schwer, einen echten Überblick über die Musik dieses Albums zu bekommen, zu oft ähneln sich die Lieder in Arrangement und Melodieführung.
Trotzdem gelingen TAGTRAUM immer wieder schöne Übergänge und Refrains. Kreative Basslinien übernehmen an einigen Stellen ganz allein die Hookline. Es gibt kurze Pausen zum Verschnaufen und traurig sein, dann rocken wieder schnellere Stücke gut ab.
Eine grundsolide Leistung ist das, an der ich nicht viel zu meckern und noch lange Freude habe. Und "Ich bin" ist ja auch drauf. "Hände hoch für alles! Nur nicht zum Ergeben!" Gerade noch mal gut gegangen.
(35:56) (07/10)
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