Mit „Katzenmenschen“ schufen Regisseur Jacques Tourneur und Produzent Val Lewton einen Klassiker des Horrorgenres, der allerdings inzwischen deutliche Alterserscheinungen zeigt. Darin geht es um eine junge Frau aus Serbien, die in New York in der Modebranche arbeitet und sich offenbar in eine Raubkatze verwandelt, sobald sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt.
Dabei bleibt unklar, ob das Verhalten der jungen Frau nicht nur symbolhafter Ausdruck ihrer verdrängten Sexualität ist. Geschätzt wird „Katzenmenschen“ insbesondere, weil er auf typische Horrorelemente verzichtet, denn man sieht hier keine konkrete Verwandlung von Mensch in Monster oder blutige Morde der Katzenfrau.
Stattdessen spielt Tourneur geschickt mit Licht und Schatten, um so menschliche Urängste anzusprechen. Ein modernisiertes Remake lag hier durchaus auf der Hand, fraglich ist nur, ob Regisseur Paul Schrader, der ja vor allem für sein „Taxi Driver“-Drehbuch bekannt ist, Tourneurs Film damit wirklich gerecht wurde.
Schraders Version mit Nastassja Kinski und Malcolm McDowell in den Hauptrollen ist zwar in Sachen Sex und Gewalt deutlich expliziter, allerdings auch mystischer, was die Geschichte langatmig und bisweilen etwas kitschig macht.
Seine stärksten Momenten hat das nicht immer wirklich überzeugende Remake, wenn es konkret Szenen aus Tourneurs Film kopiert. Mehr ein erotischer Thriller als ein konventioneller Horrorfilm, der in ästhetischer Hinsicht die Achtziger nie richtig abschütteln kann, ähnlich verhält es sich mit Giorgio Moroders interessantem Synthie-Score.
Der von Bowie gesungene Titel-Track wurde von Tarantino zuletzt äußerst gelungen in „Inglourious Basterds“ eingesetzt. Die Koch-Blu-ray ist ordentlich, weist aber leichte Schwächen bei Bild und Ton auf, und übernahm komplett die Extras der alten DVD von Universal.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Thomas Kerpen
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