MAXIMO PARK

Karaoke Plays (Part 1) & Karaoke Plays (Part 2 Live At EinsLive, Cologne)

"Karaoke plays" ist im Grunde genommen ein klassischer MAXIMO PARK-Song mit einem hervorragenden Paul Smith. Nicht zwingend der Höhepunkt des aktuellen Albums, aber gut gemacht. Viel spannender sind indes die B-Seiten der beiden limitierten Singles.

Beide Versionen sind in grauem Vinyl und handgeschriebenen Textblatt erschienen. Auf der einen findet sich eine Hommage an den französischen Philosophen Jean Baudrillard (der im März 2007 verstarb) und auf der anderen eine Hommage an den englischen Maler Jonathan Cole, der bei einem Autounfall vergangenes Jahr im Dschungel bei Phnom Penh in Kambodscha verstarb.

MAXIMO PARK liefern hierzu einen gespenstischen und eindringlichen Soundtrack ab, der ganz offensichtliche THE DOORS-Reminiszenzen aufweist (aufweisen soll) und einen würdigen Platz auf dem Soundtrack zu Francis Ford Coppolas Epos "Apocalypse Now" (1979) gefunden hätte.

Beide Songs schaffen es, dass sich vor dem geistigen Auge des Hörers ein Szenario mit Captain Benjamin L. Willard (Martin Sheen) auftut, wie er durch den Nebel zu Colonal Kurtz (Marlon Brando) in den kambodschanischen Dschungel vordringt.

Der erste Eindruck, die sich Willard bietet, ist ein apokalyptischer Haufen unorganisierter Wahnsinniger unter Drogen, die Kurtz wie einen Gott huldigen. Es sind diese Bilder zum Schluss des Filmes, die sich in den unerwartet psychedelischen Soundwelten der beiden B-Seiten widerspiegeln.

Unerwartet intensiv für MAXIMO PARK - und ebenso unerwartet großartig. Einen ähnlichen Gedanken hatten ja bereits THE CLASH (auch eines der erklärten Vorbilder von MAXIMO PARK), als sie auf ihrem Album "Combat Rock" (1984) den Song "Sean Flynn" dem Schicksal des Sohnes von Schauspieler Errol Flynn widmeten, der als Fotoreporter im Vietnamkrieg für das Time Magazine war und der an der Grenze zu Kambodscha vermisst gemeldet wurde.

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