Nach zwanzig Jahren FRÜCHTE DES ZORNS gibt es mit dieser schmucken Doppel-LP in einem einfachen Prägedruck-Cover mit zwei weißen Tonträgern 19 teils remasterte Stücke der letzten, meist vergriffenen vier Alben.
Was mich in dieser viel zu lauten Welt an diesem Trio fasziniert, ist, dass sie meist akustisch auftreten. Wenngleich mich die linksradikalen und anarchistischen Ansichten des Kollektivs ansprechen, muss ich gestehen, dass ich die Lebensart des Trios nicht teilen möchte.
Wahrscheinlich bin ich schon viel zu sehr Rädchen eines Systems, mit dem ich mich, und ich behaupte jetzt einfach mal ganz forsch, auch die meisten der Leserschaft, längst arrangiert haben.
Einerseits kann ich den Texten und der Instrumentierung etwas abgewinnen, andererseits finde ich sie befremdlich. Die Utopien, die hier beschrieben werden, sind traumhaft, in Verbindung mit der Spezies Mensch jedoch äußerst widersprüchlich.
Aber weil FRÜCHTE DES ZORNS in erster Linie als politisches Sprachrohr einer ganz speziellen Szene betrachtet werden soll und weniger als Band im herkömmlichen Sinne mit dem üblichen Aufnehmen und Touren, um daraus Kapital zu schlagen, ist das Trio auf seine Weise einzigartig, richtig und wichtig – vor allem in dieser verrückten Welt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Simon Brunner