Die Londoner Band wurde von den Brüdern Peter und Chris Coyne 1983 gegründet, damals noch unter dem Namen THE SID PRESLEY EXPIRIENCE, firmierte aber bereits ab 1985 als THE GODFATHERS. Sie waren (und sind es noch) eine alternative Rock’n’Roll-Band, die nur eine geringe musikalische Schnittmenge mit der damaligen abebbenden zweiten Punk-Welle hatte.
Zwar waren die Texte für die meisten Radiostationen im Königreich zu ruppig und ihre Songs wurden nicht gespielt, trotz Epic Plattenvertrag seit 1987, aber der Aufstieg zu mehr als einem Geheimtip konnte auch das nicht verhindern.
Ich meine mich zu erinnern, ich hätte die Band ca.1988/89 im Rahmen ihrer Deutschlandtour in der Frankfurter Batschkapp gesehen: Solides Handwerk und natürlich die Hits der beiden Alben „Birth, School, Work, Death“, mit dem gleichnamigen Singlehit und dem Stomper „Cause I said so“, sowie „More Songs About Love And Hate“, inklusive der Hitsingle „She gives me love“.
Aber für mich waren sie nicht mehr als eine eine temporäre Randerscheinung und spätestens mit dem Nachfolgealbum „Unreal World“ habe ich sie aus den Augen verloren. Ich wusste auch bis heute nicht, dass einzelne Mitglieder nach dem Split Mitte der Neunziger mit THE DAMNED-Drummer Rat Scabies eine Gruppe namens THE GERMANS gründeten, Internet sei Dank! Das endgültige Aus kam dann um 2000, die Reunion fand erst 2008 statt, das 25-jährige Bandjubiläum wurde 2010 groß gefeiert mit einem Auftritt im legendären 100 Club, eine dort aufgenommene Live-CD/DVD erschien und die Band war wieder richtig zusammen.
Doch jetzt zur neuen Platte, „Jukebox Fury“, dem ersten Studioalbum seit 1995! Die Hitdichte alter Tage sucht man vergebens, aber nach mehreren Durchgängen bleibt doch der eine oder andere Song hängen.
„Primitive man“ wird im Vergleich zum Restalbum dann endlich mal ein bisschen schneller vorgetragen, hat einen witzigen Text („Daddy was a caveman and so was Mum, a ... Swamp is where you are from“) und erinnert ansatzweise an die alten Klassiker der späten Achtziger.
Und auch die Single „I can’t sleep tonight“, fast eine Bubblegum-Punkrock-Nummer, hat großen Wiedererkennungswert, inklusive cooler „Uhuhuhuh-Chöre“. Allerdings ist an die Qualität von „Birth, School, Work, Death“ auch nur schwer ranzukommen.
Zu oft schon gehört, die Riffs und Melodien, zu Midtempo und gleichförmig die Songs im Gros. Teils sind auch öde Nummern wie „Theme to the end of the world“ oder „A can of worms“ auf der Platte zu finden.
Da hilft auch ein gutes Cover von Link Wrays „I’m branded“ nichts. „Jukebox Fury“ wurde von den GODFATHERS selbst produziert und erscheint auf dem bandeigenen Label Godfathers’ Recordings.
Die für ihre tollen Live-Shows bekannte Band scheint jetzt noch einmal richtig durchzustarten, Touren in Frankreich und Spanien stehen an, Supportshows für DIE TOTEN HOSEN und DIE ÄRZTE in Deutschland, dazu eine längere Tour mit THE STRANGLERS in England folgen.
THE GODFATHERS sind heute: Peter Coyne (Gesang), Chris Coyne (Bass), Del Bartle (Gitarre) und Dave Twigg (Schlagzeug), der Grant Nicholas ersetzte. 6 Punkte plus einen aus Nostalgiegründen.
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