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JOHN CARPENTER

Lost Themes III: Alive After Death

Bereits elf Jahre lang hat der inzwischen 73-jährige John Carpenter keinen Film mehr als Regisseur gedreht und es sieht auch nicht so aus, als ob da noch was kommen würde. Stattdessen wird gerade fleißig versucht, noch mal „Halloween“ zu melken, mit dem Carpenter 1978 den prototypischen amerikanischen Slasher-Film schuf und dazu auch noch einen ungemein charakteristischen Soundtrack komponierte. Und so erwartet uns in diesem Jahr „Halloween Kills“, was bestimmt wieder gruselig wird, nach dem bereits schwachen „Halloween“-Remake von 2018, für das allerdings Carpenter durchaus gelungen seinen alten Score modernisierte. Seinen Lebensabend scheint Carpenter offenbar lieber als passionierter Musiker verbringen zu wollen, der er schon zu Beginn seiner Karriere in den Siebzigern war. War sein Album „Lost Themes“ 2015 noch eine echte Überraschung, hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass Carpenter in regelmäßigen Abständen Platten aufnimmt, unterstützt von Sohn Cody und Patenkind Daniel Davies, dem Sohn von THE KINKS-Gitarrist Dave Davies. Auch sein drittes „Lost Themes“-Album – 2017 gab es noch mit „Anthology: Movie Themes 1974-1998“ Neueinspielungen seiner bekanntesten Filmtitelthemen – ist wieder eine sehr souveräne, gut ausbalancierte Vermischung aus Selbstzitaten und Verweisen auf Bands wie TANGERINE DREAM, die Carpenter schon immer geprägt haben. Sphärische analoge Synthesizer-Sounds treffen dabei auf bodenständige Rockstrukturen, wovon jetzt vielleicht nicht unbedingt neue innovative Impulse ausgehen, aber im Gegensatz zu aktuellen Retro-Bands, die sich mit solchen Einflüssen schmücken, merkt man Carpenter einfach an, dass er nicht erst seit gestern Musik dieser Art macht. „Lost Themes IV“ kann deshalb gerne kommen.