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JOHN CARPENTER

Lost Themes IV: Noir

Es gibt Künstler:innen, denen man sich nicht wirklich unvoreingenommen nähern kann, wie dem 76-jährigen John Carpenter, der als Regisseur in den 1970er und 1980er Jahren einige zeitlose Genre-Klassiker schuf, sich aber in den letzten Jahren vor allem der Musik gewidmet hatte. Nun gibt es in der Filmindustrie viele Personen, die meinen, einen mit ihrer überschüssigen Kreativität in musikalischer Hinsicht quälen zu müssen, aber bei Carpenter war die Musik immer integraler Bestandteil seines Schaffen, der bereits für seinen ersten Film „Dark Star“ 1974 die Musik schrieb und dem immer wieder charakteristische Titelthemen gelangen wie das für „Halloween“ 1978. Bei seinen seit 2015 bei Sacred Bones veröffentlichten und zusammen mit Sohn Cody und Patenkind Daniel Davies (der gerade selbst ein Album bei Sacred Bones rausgebracht hat) eingespielten Platten handelte es sich in der Regel um unabhängig von seinen Filmen entstandene Kompositionen, die natürlich ohne seine Filmmusik nicht denkbar wären, eine gut ausbalancierte Vermischung aus Selbstzitaten und Verweisen auf Bands wie TANGERINE DREAM. Neben einigen Platten mit Neueinspielungen seiner Filmmusik lieferte die „Lost Themes“-Reihe immer gänzlich neue Musik, diesmal unter dem Motto „Noir“. Noir-Filme hatte Carpenter zwar nie gedreht, aber die Stimmung ist hier tatsächlich eher düster und betont dramatisch, was „Noir“ zu einer der besten bisherigen „Lost Themes“-Platten macht, bei der die Selbstzitate eine deutlich stärkere Transformation erfahren haben.