Ganz andere Töne schlägt der 31-jährige John Allen auf „Orphan Keys“ an: seine Gitarre tauschte der Singer/Songwriter gegen Tasten und Pedale des Pianos. Daneben gibt es kein Instrument – nur Piano und Gesang.
Das Ergebnis ist eine in Allens Musik nie da gewesene Intimität und Tiefe. Jeder der sieben Songs zündet eine kleine Kerze an, die inmitten der dunklen Nacht von verbrauchter Liebe und klitzekleinen Hoffnungsschimmern erzählt.
Lediglich drei neue Lieder hat der in Limburg an der Lahn geborene Musiker auf die Scheibe gepackt, doch die haben es allesamt in sich. „Breaking waves“ ist der wohl stärkste darunter: „Oh sweet mistress of the ocean / Neptune’s maid, mysterious and dear / Help me hoist these heavy anchors / That drown me in my fear.“ Neben den drei neuen finden sich zwei altbekannte, aber neu interpretierte Lieder („Thou shalt be saved“ und „Home“) sowie ein SIMON & GARFUNKEL-Cover („America“) und „Ruby’s arms“ von Tom Waits.
„Orphan Keys“ klingt wie ein gut halbstündiges Privatkonzert in einem alten, verrauchten Jazzclub im New York der Zwanziger Jahre, in dem die Dielen knarzen und das Klavier nicht ganz korrekt gestimmt ist – genau deshalb ist die Platte so dermaßen authentisch und intensiv.
Ein tolles, ganz anderes Album von John Allen.
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