JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE

The Golden Anthzropocene

„And in my German words, we totally screwed up.“ Dieser misslungene Satz zum misslungenen Umwelt-schonen-durch-Auto-fahren-Konzept von VW charakterisiert laut JAKA das zwanzigste Jahrhundert, das man wohl als bisherigen Gipfel des titelgebenden Anthropozän identifizieren kann.

Das „Golden“ ist, wie kann es bei JAKA anders sein, ironisch gemeint, denn textlich bewegt sich das Album im altbekannten Kosmos von Konsum- und Systemkritik und allgemeiner Misanthropie.

Klanglich gibt es mit „Verklappt“ ein Intro, das aus irgendeinem Grund ein einzelner Song ist, der aber nahtlos in den zweiten, „Weiss“, übergeht, bei dem wiederum cleaner Gesang einsetzt, was mich beim ersten Hören ein bisschen irritiert hat.

Danach geht es eigentlich auch musikalisch JAKA-typisch weiter: gesamplete Zitate, nette Ideen wie zum Beispiel ein Tastenton, der bei „Der Durchschnittsmensch“ die Gitarre unterstützt, Breakdowns, schöne Riffs, Gitarrengefrickel, schnelles schnelles Schlagzeug, gegrunzte Texte und das alles gut produziert.

Also, trotz des englischen Titels ist bei JAKA insgesamt alles beim Alten geblieben und das ist auch gut so. Interessant ist vielleicht noch, dass die Band zwanzig Songs in vierzig Minuten unterbringt, während einige nur dreißig Sekunden lang sind, andere aber die Drei-Minuten-Grenze überschreiten, „Tag 1 nach dem Menschen“ ist sogar über sechs Minuten lang und wird ausgefadet.

Aber ich will hier nicht über Kleinigkeiten meckern.