Beim Namen des Regisseurs Jan Kounen, der vor allem für sein Spielfilmdebüt „Dobermann“ von 1997 bekannt ist und seine spätere Adaption der „Blueberry“-Comics, kann man durchaus hellhörig werden. Der „Der Turm“ bietet ein postapokalyptisches Setting, bei dem der letzte Rest der Menschheit in einem selbstversorgenden Turm in Brüssel lebt, nachdem die Außenwelt durch einen tödlichen Erreger unbewohnbar geworden ist. Der Turm selbst ist schon in die Jahre gekommen und wird von einer KI zusammen- und instand gehalten, scheint aber seine beste Zeit hinter sich zu haben. Als ob das nicht schon Probleme genug bedeuten würde, gibt es starke Spannungen zwischen den Alten, die die Apokalypse miterlebt haben, und den Jungen, die im Turm geboren wurden. So spannend und lesenswert macht „Der Turm“, dass sich diese Konflikte und Probleme der Menschen auch in unserer Realität wiederfinden. Die Vorwürfe der jungen Generation an ihre Vorfahren, die Welt unbewohnbar gemacht zuhaben, oder die Frage, ob es überhaupt moralisch vertretbar ist, in diese Welt Kinder zu setzen, lassen diese Dystopie erschreckend real erscheinen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Dennis Müller