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A CERTAIN RATIO

It All Comes Down To This

Erst letztes Jahr hatten A CERTAIN RATIO mit „1982“ ein exzellentes neues Album eingespielt, und die musikalisch hohe Konstanz dieser Band, die Ende der Siebziger Jahre während der Punk-Ära gegründet wurde und Labelmates von JOY DIVISION waren, aber schnell in Vergessenheit gerieten, überrascht und begeistert mich immer wieder. Ihren eigentlichen Höhepunkt hatten ACR 1986 bei „Force“ erreicht, einer smarten Mischung aus Wave-Pop und Dance Music, auf einer Höhe mit vergleichbaren Factory-Bands wie NEW ORDER oder SECTION 25, und auch die Messlatte für die Musik, die die drei Urmitglieder Jez Kerr, Martin Moscrop und Donald Johnson in den letzten Jahren veröffentlichten. Und im Gegensatz zu vielen anderen Weggefährten aus der Ära von Synthie-Pop, New Wave und Post-Punk in den Achtziger Jahren in England, die wie etwa wie NEW ORDER, HUMAN LEAGUE oder OMD schon lange jegliche musikalische Relevanz verloren haben, erleben ACR völlig unverkrampft und befreit von irgendeiner Erwartungshaltung so eine Art zweiten Frühling, der jetzt schon einige Jahre andauert und ihnen mit „It All Comes Down To This“ noch mal ein echtes Karriere-Highlight beschert hat. In ihren poppigeren Momenten sind ACR inzwischen die besseren NEW ORDER, aber auch ihre manchmal etwas zu polierte Fusion aus Jazz, Dub, Funk, Afrobeat und Soul besitzt trotz aller Funkyness inzwischen wieder eine dunkle post-punkige Schärfe, die an ihre Frühwerke wie „To Each ...“ oder „The Double 12““ erinnert – „modernist funk-punk“, wie es jemand treffend umschrieb.