ALEC EMPIRE

Intelligence & Sacrifice DOCD

Alec Empire ist sicherlich keine ganz unumstrittene Künstlerpersönlichkeit, aber er ist ganz sicher einer der wenigen, der z.B. durch seine Zusammenarbeit mit R.L. Burnside oder JSBX den Spagat zwischen "Techno" und "Rock" hinbekommen hat.

Im Prinzip waren ja ATARI TEENAGE RIOT sowieso immer mehr verwandt mit Punk als mit irgendwelchem DJ-Dumpfbackentum. Ganz in diesem Stil walzt Empire auf CD 1 dieses epischen Werkes alles nieder und hinterlässt konsequent verbrannte Erde.

Mit daran beteiligt Nic Endo von ATR, Charlie Clouser von NIN und der japanische Noise-Meister Merzbow. Wer einen ganz miesen Tag hatte, dem empfehle ich den ersten Teil von "Intelligence & Sacrifice" wärmstens, es gibt kaum einen besseren Katalysator für angestaute Aggressionen als dieses über 11 Songs verteilte Hardcore-Gitarren-Elektro-Geknüppel, das in der Regel in völligem Chaos endet und z.B.

MINISTRY reichlich bieder wirken lässt. Also die Anlage bis an die Schmerzgrenze aufdrehen und darauf warten, wann denn die Nachbarn endlich die Polizei rufen. Das rockt! Ganz anders CD 2: experimentelle Elektronik-Instrumentals, die eine andere Facette im Schaffen von Empire zeigen, die nicht minder interessant ist.

Denn auch dabei schert sich der Mann wenig um irgendwelche Konventionen und quält Computer und Sequenzer bis der Einsatz eines Feuerlöschers dringend von Nöten ist, was teilweise an den nervösen, brachialen Elektropop des leider vor kurzem verstorbenen Frank Tovey bzw.

Fad Gadget erinnert. Ambient kann man das nun wirklich nicht nennen, dafür sind auch diese Tracks einfach zu kaputt. Empire macht hier alles richtig, ohne wirklich auf eine bestimmte Erwartungshaltung bezüglich seiner Musik einzugehen oder sich aufs bloße Zitieren zu beschränken, das kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen.

Mal sehen, wie sich die "Popintelligenz" an dieser Platte abarbeitet.