Ich wusste es ja irgendwie: Die CD das erste Mal eingelegt, nicht konzentriert zugehört und entsprechend verheerend der Eindruck - "Was ist das denn!?" Also B-Probe und C-Probe abwarten, denn wo Svenonius draufsteht, kann eigentlich nur Qualität drin sein, der Mann war schließlich die zentrale Person in THE NATION OF ULYSSES und THE MAKE-UP und kann stolz darauf sein, eines der prägnantesten Organe der jüngeren Rockgeschichte zu haben.
Und siehe da, das mit der Liebe auf den ersten Blick ist beim zweiten Album von WEIRD WAR auch nur ein kitschiger Mythos, denn wie beim Debüt hat Svenonius mit seinen MitstreiterInnen Michelle Mae und Alex Minoff ein enorm verblüffendes Album geschaffen.
Sperrig ist für die meisten der elf Songs noch ein milder Ausdruck, und doch sind sie auf ihre verrückte Art einnehmend, wenn auch nicht eingängig, ein kranker, verzerrter, schräger Soul-Blues-Punk, der mich immer wieder an JAMES CHANCE & THE CONTORTIONS erinnert, aber dann - beim heimlichen Hit "AK-47" etwa - auch richtige Discostampfer-Qualitäten offenbart, irgendwo zwischen RAM-JAMs "Black Betty" und HUMAN LEAGUEs "Being boiled", nachdem man die durch den WEIRD WAR-Fleischwolf gedreht hat.
Und glaubt mir, mit jedem Mal, das man dieses Album hört, gewinnt diese Platte, die "leider" den Makel hat, nicht sofort so zu zünden wie einst THE MAKE-UP, die sich ja fahrlässigerweise von ihren gelehrigsten Schülern T(I)NC haben beerben lassen.
Andererseits: Hätten Svenonius und Co. deren Erfolg eingefahren, gäbe es diese Platte nicht, was ja auch schade wäre. Ganz heiße Scheisse, das hier, man muss es nur kapieren. (41:00) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller
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