WEIRD WAR

Illuminated By The Light CD

Ganz schön fleißig, der Herr Svenonius: Kaum hatte er sich vom Ende der grandiosen THE MAKE-UP erholt, ging es schon mit den SCENE CREAMERS weiter, die sich nach dem ersten Album in WEIRD WAR umbenannten.

Im vierten Jahr der Band ist nun das vierte Album erschienen, und ich kann hier den Fall konstatieren, dass mir eine Band mit jeder Platte besser gefällt. Prägnantestes Soundmerkmal ist natürlich weiterhin Ians sexy Stimme, sein lasziver Gesang, mal eher gesprochen, mal kieksig, mal hechelnd.

Doch vom Grundsound her ist "Illuminated ..." ein ganz anderes Album als das letztjährige "If You Can't Beat 'em, Bite 'em". Statt laut, fuzzig und sehr beatorientiert kommt die neue Scheibe viel lässiger und relaxter daher, souliger.

Wirklich verblüffend ist der Sound von Alex Minoffs Gitarre, der sich wie ein roter Faden, ja eher wie ein dickes Tau durch die Aufnahmen zieht. Ein unglaublich fetter, pulsierender Sound, der verdammt sexy kommt.

Nicht zu vergessen das Bass-Spiel von Michelle Mae und Neuzugang Sebastian Thomson am Schlagzeug, den man von TRANS AM/TRANS CHAMPS etc. kennt. In einer besseren Welt wären Songs wie "Crystal healing" oder der glamrockige Opener "Illuminated" Hits, die jeder kennt, aber so bleiben die beiden Album-Highlights wohl verschrobene Hinterzimmer-Favoriten.

Oder das soundtrackhafte "Motorcycle mongoloid", eine eigenwillig-dramatische 5:38-Nummer, der ich sofort verfallen bin. WEIRD WAR, das ist ganz großes Kino aus dem Grenzbereich von Genie und Wahnsinn.

Und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe Ian letzte Woche interviewt. Mehr zu Richard Wagner, Adolf Hitler und Ian Svenonius dann im nächsten Heft. (45:22) (09/10)