ANYTHING BUT YOURS

I Owe Hell

Vor vier Jahren hießen uns ANYTHING BUT YOURS noch im ungemütlichen Karoshistan willkommen, jetzt führt der Weg in eine noch viel unheilvollere Gegend. Der Höllentrip verlangt natürlich nach einer adäquaten akustischen Umsetzung.

Nun hatte die Band aus Regensburg schon immer ein gutes Händchen für düstere Sounds, aber diesmal scheint es so, als wollte sie ihr Meisterstück abliefern. Bis ins kleinste Detail wirkt „I Owe Hell“ durchkomponiert und -arrangiert.

Dabei wird auf jeglichen unnötigen Schnickschnack verzichtet, die elektronischen Einsprengsel und die fast Lounge-artigen Keyboard-Passagen des letzten Albums sind bis auf wenige Samples vollständig verschwunden.

Anreicherung erfährt ABYs postmoderner Hardcore lediglich durch die eine oder andere Indie-Platte, die man sich auf dem Weg in den Abgrund reingezogen hat. Aber selbst mit dem Grundgerüst Gitarre-Schlagzeug-Bass schaffen es die vier Musiker, eine einzigartig bedrohliche Stimmung zu erzeugen.

Auf billige Gewaltausbrüche wird verzichtet, stattdessen wird unaufhörlich Spannung erzeugt, die selbstverständlich keine Erlösung erfährt – wir befinden uns immerhin im ewigen Fegefeuer.

Damit wäre auch schon die einzige Schwäche des Albums angesprochen, denn „I Owe Hell“ ist ganz schön anstrengend. Ein bisschen Zuckerbrot hätte nicht geschadet. Schließlich ist der Teufel ein großer Verführer, der immer erst einmal Geschenke verteilt, bevor es ab in die Finsternis geht.

Da braucht man sich nur einmal das großartige Plattencover anzusehen.