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DEUS

How To Replace It

Die Vorfreude war groß, als ich vernahm, dass dEUS nach zehn Jahren wieder ein Album herausbringen. Wohin wird der Weg von Tom Barman und Klaas Janzoons, die die Band maßgeblich steuern, führen? Als großer Fan der frühen Alben, deren Energie und Entschlossenheit mich immer noch begeistern, bin ich nach „Vantage Point“ (2008) ausgestiegen. „Keep You Close“ (2011) und „Following Sea“ (2012) habe ich nur marginal bei diversen Streaming-Diensten wahrgenommen. Nach so langer Zeit setzt man einiges auf Hoffnung und der Opener sowie das Titelstück „How to replace it“, fast Spoken Word zu dunklen Trommeltönen vorgetragen, enttäuscht diese nicht. „Must have been new“, das zweite Stück, wurde als Single bereits veröffentlicht und eventuell hätte ich vorher reinhören sollen, dann wäre meine folgende Enttäuschung weniger groß geworden. Es wird alles sehr seicht, es wird, zumindest für meinen Geschmack, sehr unspektakulär. Balladen wechseln mit Popmusik, nur vereinzelt, bei „Man of the house“ oder „Pirates“ blinzelt etwas von der einst so geliebten Band durch. „Cadillac“ beginnt gut, dann wird es dekonstruiert und die Kopfstimme setzt ein. Durchgehend behauptet sich Janzoons Klavier/Keyboard gegenüber der Gitarre von Barman. Ich bin fast raus, werde aber immerhin mit dem letzten Stück „Le blues polaire“ versöhnt. Französisch gesungen, ein bisschen düsterer Jean-Jacques Goldman und mehr wie frühere dEUS. Dass mein Geschmack bei diesem und den letzten Alben jedoch keine Rolle mehr spielt, zeigt, dass im flandrischen Belgien jede der vergangenen Platten wochenlang auf Platz 1 der Charts war, diese wird es auch sein.