STEPHAN EICHER

Hotel´s 2xCD

Alle mal hersehen, die in der Vergangenheit immer das große Heulen bekommen haben, wenn sie ihre heißgeliebten Helden, die auf einem Major gelandet sind, plötzlich mit 1.000.000 Idioten teilen mussten und ihre Burschen plötzlich auswimpen sahen, weil das Label merklich Einfluß auf Musik und Artwork nahm, um die Band dann nach einem Flop wieder auf die Straße zu setzen.

Es geht auch anders! Stephan Eicher ist auf einem Major und er macht trotzdem seit Jahren SEIN Ding. Der gute Mann ist Musiker, Lebenskünstler, Reisender, was immer man auch erfinden will, es paßt doch alles nicht so recht.

Stephan Eicher gibt kaum Interviews, er schert sich einem Dreck um Veröffentlichungspolitik, testet lieber innovative Formate aus (CD-Video, Laserdisc oder CD-ROM) spielt lieber in Phnom Penh als in Köln, gibt nach einem neuen Release lieber Gastauftritte statt eine große Tour zu buchen und macht eben alles ein wenig anders.

Das und seine Musik, die sich seit dem Split von GRAUZONE 1982 (ich find´s auch blöd, das jedesmal zu erwähnen, aber sonst kann ja kaum jemand von Euch den Namen zuordnen) von minimaler Elektronik über bombastischen Stadionrock zu intelligentem Pop erstreckt, macht ihn so verdammt sympathisch und interessant.

Hotel´s ist ein "Best Of", eine Werkschau, die ebenso untypisch ist, wie alles was Stephan Eicher macht. Es gibt natürlich keine "normale" Best-Of mit 1:1 Versionen der Stücke, das vom Plattenlabel in Ermangelung neuen Materials herausgebracht wurde, sondern eine Platte, die Eicher selber zusammengestellt und mit ausführlichen Linernotes versehen hat, drei Stücke in unveröffentlichter Version, ein grandioses unveröffentlichtes Stück, edelste Aufmachung und für alle Frühaufsteher eine Nobelversion mit zwei CDs, wobei auf der zweiten CD ebenfalls in liebevoller Aufmachung unveröffentlichte Liveschnipsel, Demoversionen, Outtakes und andere Merkwürdigkeiten versammelt sind (wenn schon mal eine Bonus CD bei anderen "Künstlern" beiliegt, dann sonst ja wohl immer als Fanverarschung für alle Zuspätkommer und dann mit Popel- bis Nullextraaufmachung).

So schön kann Pop sein, so sieht er aus, wenn ein Künstler richtige Verträge mit der Industrie hat, die ihm das ermöglichen wovon alle anderen immer nur reden: künstlerische Freiheit!!!