Da schien doch die 12“-EP „Das Ende“ doch vorerst das Ende, zumindest der Beginn einer längeren Pause von 100BLUMEN zu sein. Glücklicherweise kam es dazu nicht. Denn jetzt legen sie zu viert ein neues Album vor. „Hoffnung halt’s Maul“ – allein der Titel ist der Hammer – setzt da an, wo 100BLUMEN mit ihrem letzten Longplayer „Keine Namen – keine Strukturen“ 2018 aufgehört haben. Verstärkt am Bass durch Akki von OIRO, ist ihr Sound nochmals wuchtiger geworden. Irgendwo zwischen Punk, Noise und Industrial, zwischen Wut, Melancholie und Verzweiflung gibt es auch dieses Mal nicht nur extrem tanzbare Musik, sondern auch textlich voll eins zwischen die Augen, wie bei „Alles ist im Arsch“, „Kein Schlaf“ oder „Kaputt“. Der neunte Song trägt den bezeichnenden Titel „Schlachthaus“. Von Altersmüdigkeit ist hier keine Spur zu merken und altersmilde werden 100BLUMEN erst recht nicht. Ein trotziges „Mir doch egal“ und immer noch der gestreckte Mittelfinger schweben über dieser Platte, die gefühlt zum richtigen Zeitpunkt erschienen ist. „Hoffnung halt’s Maul“ ist für mich jetzt schon eine meiner Platten des Jahres 2022. Danke dafür!
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