IRISH HANDCUFFS

... Hits Close To Home

Das THE LOVED ONES-Debüt „Keep Your Heart“ setzte 2006 neue Maßstäbe für emotionalen Punkrock, der in dieser Form seit einer Ewigkeit von Jade Tree-Bands und der halben Welt fabriziert wurde und der doch seine eigene Rezeptur hat.

Die Regensburger IRISH HANDCUFFS um RED TAPE PARADE-Gitarrist Florian Kötterl wollen nun an diesen Punkt einhaken, getreu dem Motto „Aus alt mach neu“. „... Hits Close To Home“ zeigt sich unbeeindruckt von neumodischen Soundentwicklungen, die Band wählte einen konservativen Ansatz.

Wie passend, dass die letzten Handgriffe in den Blasting Room Studios von Jason Livermore getätigt wurden. Songs wie der Opener und Pacemaker „Should’ve run“ oder das sensible „Chasing ghosts, killing time“ treffen ins tiefe Schwarz! Dass im Gesamtbild gelegentlich THE GET-UP KIDS aufblitzen, zeigt, dass der Albumtitel – in Anlehnung an deren Song „Close To Home“ – nicht von Ungefähr kommt.

Auch der Vibe der einflussreichen Mid 90s Emo-Band schlägt sich zwischen den Zeilen nieder. Apropos, die Redewendung „hits close to home“ bedeutet, dass jemandem etwas nahe geht. Genau so lassen sich die selbstreflektierenden, aber nicht grundsätzlich pessimistischen Lyrics interpretieren.

Das zurückgenommene letzte Stück „Too close too home“, gleichzeitig ein Tribut an den verstorbenen RED TAPE PARADE-Sänger Wauz, geht noch einen Schritt weiter und zeigt dem Hörer zwischen welchen beiden Polen sich die Band abarbeitet.

Wer aber seine erste EP lakonisch „Stubbs“ nennt, für den ist ein Schuss Melancholie eh Selbstverständlichkeit. Der junge Dave Hause wäre stolz auf seine bayerischen Brüder im Geiste gewesen.