Vor drei Jahren hatten LOW, die Band von Mimi Parker und Alan Sparhawk, ihr letztes Album „Double Negative“ veröffentlicht. Schon seit längerem befinden sich Kategorien wie Slowcore, Dreampop, Shoegaze oder Post-Rock bei LOW in einem ständigen Auflösungsprozess, und auch bei „Double Negative“ herrschte ein hoher Abstraktionsgrad, bei dem sich die Stücke wie aus einem elektronischen Nebel herausschälten und so inmitten von verzerrten Klängen unmerklich Melodien und Songstrukturen entstanden. Wie eine klassische Gitarrenband klingen LOW schon lange nicht mehr, sie haben stattdessen eine beeindruckend individuelle Form von Synthie-Pop entwickelt, der leise und ätherisch sein kann, gleichzeitig aber auch mit schmerzhaft verzerrten Gitarrenriffs und elektronischen Störgeräuschen zu überraschenden Wendungen und Steigerungen innerhalb der Songs aufwartet, so als ob ein nettes Folk-Duo von einem Moment auf den anderen zu einer brutalen Post-Industrial-Band mutiert wäre. Wer LOW sind, weiß man, was sie genau sind, verliert sich auch bei „Hey What“ in einer manchmal fast schon unirdisch wirkenden komplexen Soundästhetik zwischen Noise und Melodien, womit Mimi Parker und Alan Sparhawk ein weiteres Mal ihre Qualitäten als absolute Ausnahmekünstler mit echter musikalischer Vision unter Beweis stellen.
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