Vielleicht haben sie ja den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst: "Rock & Roll Is Dead" proklamierte Nicke Hellacopter mit dem Titel des vorherigen, sechsten HELLACOPTERS-Albums, und konsequent wäre es gewesen, sich daraufhin zu verabschieden, denn die Schweden hatten ja alles erreicht, was man als Band erreichen konnte.
Stattdessen wurde weitergemacht, oder ging es nur darum, länger durchzuhalten als GLUECIFER? Nun, jetzt ist der Kopf ab, zumindest fast: "Head Off", der siebte Longplayer, soll auch der letzte sein, und nach einer Abschiedstour später dieses Jahr dann das Licht ausgemacht werden im Hause HELLACOPTERS.
Dafür sind sie aber nochmal zum Ausgangspunkt ihres Schaffens zurückgekehrt: Auf White Jazz erschien einst ihr grandioses Debüt "Supershitty To The Max", auf dem Nachfolgelabel Wild Kingdom kommt die Abschiedsplatte, und immerhin sind sie dem Major Universal entflohen.
Haus- und Hofproduzent Chip K war auch bei "Head Off" wieder im Einsatz, und entstanden ist ein Album, das offenbart, wie verzweifelt die Situation gewesen sein muss: Es ist ein Cover-Album.
Wer keine Ideen mehr hat für neue, eigene Lieder, der huldigt anderen, die es offensichtlich besser können. Immerhin, die Auswahl stimmt und spricht für guten Geschmack: "Electrocute" von den DEMONS ist dabei, "Midnight angels" von den PEEPSHOWS, "I'm watching you" von den HUMPERS, das grandiose "Veronica Lake" der NEW BOMB TURKS, "Another turn" von den MAHARAJAS, den Australier ASTEROID B-612 wird mit "I just don't know about girls" gehuldigt, den POWDER MONKEYS mit "Straight until morning", den BELLRAYS mit "Making up for lost time", den GAZA STRIPPERS mit "Throttle bottom".
Solides Handwerk, brav gecovert, ein Abschiedsgeschenk an die Fans und eine Verbeugung vor geschätzten Bands - Tusch, der Vorhang fällt, das war's. Ach ja, der Albumtitel. "Head Off" klingt wie "Hat off": Wer covert, zieht vor anderen den Hut.
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