MISERY INDEX

Heirs To Thievery

Nach dem großartigem Vorgänger „Traitors“ habe ich MISERY INDEX mit ihrem vierten Longplayer eigentlich keine große Steigerung zugetraut, aber „Heirs To Thieves“ scheint tatsächlich das Meisterwerk des US-Vierers geworden zu sein. „Grindcore raus, Death Metal rein“ lautet mehr denn je die Devise im zehnten Jahr nach der Abspaltung von DYING FETUS, die im direkten Vergleich mittlerweile ganz alt aussehen.

Auf „Heirs To Thieves“ stimmt nun alles, wurde bis zum Exzess gebastelt, geschraubt und perfektioniert. Musikalisch bewegt man sich auf einem unfassbar hohem Niveau, jedes Gitarrenriff drückt, ballert und rockt ohne Ende, bleibt aber gleichzeitig bei aller Vertracktheit sofort im Ohr, das Drumming ist unmenschlich präzise und abwechslungsreich, während der Doppelgesang röhrt und growlt, dass es eine Freude ist.

Auch im oberen Geschwindigkeitsbereich, in dem sich MISERY INDEX doch recht häufig bewegen, gelingt es ihnen, jedes Riff ans Rollen und Grooven zu bekommen, wer hier stillstehen kann, muss taub sein.

MISERY INDEX sind und waren schon immer eine politische Band, was sie sehr deutlich von der Unzahl an Death-Bands mit Metzger-Lyrik abhebt. Diesmal widmete sich Jason Netherton der amerikanischen Geschichte, die er mit dem Titeltrack perfekt zusammenfasst.

Nicht umsonst ziert das Cover ein Zitat aus „Brave New World“: „These are unpleasant facts; I know it. But then, most historical facts are unpleasant.“ Perfekt auch das entsprechende umgesetzte Cover, auf dem Zombie-ähnlich gestaltete US-Präsidenten an einer Tafel aus Indianern, Afrikanern und Büffeln dinieren.

Elf Songs für die Ewigkeit, nicht mehr, nicht weniger.