Nach den eher zarten akustischen Klängen seiner beiden Soloplatten schlägt NEUROSIS-Kopf Steve Von Till bei HARVESTMAN deutlich heftigere Klänge an. "Lashing The Rye" besteht aus zwölf Instrumentalstücken mit psychedelischer Note, weniger Songs als monotone Gitarrenriff-Loops, was ein wenig an Neil Youngs "Dead Man"-Soundtrack erinnert.
Ein eigenartiger Gothic-Folk, bei dem Von Till auch irgendwelche Traditionals verarbeitete. Von der Atmosphäre her natürlich nicht weit entfernt von NEUROSIS, also ganz sicher keine Feel-Good-Music, sondern düstere, dunkle Klänge, ein Trip in die Abgründe der menschlichen Seele und zu Depressionen neigenden Menschen nicht gerade zu empfehlen.
Dennoch verwundert es nicht weiter, dass sich Von Till auch bei diesem Projekt als Meister im Erzeugen sehr individueller, atmosphärischer Klanggebilde erweist, die eine fast magische Anziehungskraft besitzen und sogar dezente melodische Strukturen aufweisen.
Sicherlich eine Platte, die zu den spannenderen und innovativeren Beispielen im Bereich der Instrumentalmusik gehört, allerdings aber durch den Verzicht auf Gesang und Schlagzeug wesentlich schwieriger konsumierbar ist als NEUROSIS- oder Von Tills Soloplatten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller
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