LESS THAN JAKE

Greetings And Salutations

Die Neunziger waren das große Jahrzehnt des Ska-Punk, doch irgendwann gegen Ende des Jahrtausends machte jemand das Licht an, und so, wie dann die Kakerlaken blitzschnell in ihren Löchern verschwinden, waren auch von einer Sekunde auf die andere so gut wie alle Bands, die eben noch Punk oder Hardcore mit Offbeat kombiniert hatten, weg – oder zumindest aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden.

Nur wenige Bands von damals haben überlebt, die VOODOO GLOW SKULLS etwa tingeln bis heute durch die Clubs, und dann sind da noch LESS THAN JAKE, die 1995 mit „Pezcore“ debütierten und die das Ska-Pop-Punk-Geschäft bis heute erfolgreich betreiben.

Die Zeiten des Majordeals – das vorletzte Album „In With The Out Crowd“ (2006) erschien noch bei Sire – sind zwar auf eigenen Wunsch lange vorbei, mit „GNV FLA“ war die (deshalb der Titel) aus Gainsville, Florida stammende Band 2008 (für Europa) zu Cooking Vinyl gewechselt, und vier Jahre später gibt es nun endlich Nachschub, in Europa auf Rude Records aus Italien veröffentlicht.

Und ich bin erstaunt, wie gut mir LESS THAN JAKE 2012 noch (oder wieder?) gefallen: „Greetings And Salutations“ ist ein mitreißendes, nicht zwingend in jeder Sekunde auf den Schluckauf-Rhythmus setzendes Album, die Band zelebriert in erster Linie sich selbst und ihren Trademark-Sound mit deutlichem Bekenntnis zu ihren Punk-Roots – wer seinen Ska-Pop gerne süßlich und stadtfesttauglich hat, ist hier weiterhin an der falschen Adresse.

Erstaunlich finde ich allerdings die immer wieder auftauchende Ähnlichkeit mit NOFX, etwa bei „View from the middle“ – war die schon immer vorhanden oder fällt mir die erst jetzt auf? Wie auch immer: gute Platte, macht Spaß!