Den stets präsenten Vergleich mit THE GASLIGHT ANTHEM werden COLD YEARS auch mit „Goodbye To Misery“ nicht vollständig zerstreuen können. Allerdings tritt diese Tatsache zunehmend in den Hintergrund, weil die Band, mit dem zweiten starken Album in Folge, nicht ansatzweise die Schwächen von Kopisten zeigt – ganz im Gegenteil. Das Album der schottischen Punkrocker wirkt wie aus einem Guss, kommt aber trotzdem für sein Genre maximal abwechslungsreich daher. Darüber hinaus wird das Energielevel nicht nur musikalisch gehalten, auch textlich nimmt man Frontmann Ross Gordon einfach alles ab, worüber er singt. Es geht eben nicht um Cadillacs und die Küste von New Jersey im Abendlicht, sondern um die echte Wut eines jungen Schotten über den Brexit, der nichts weniger sein möchte als ein Brite. Trotzdem versucht das Album aber einen Bogen zum Positiven zu schlagen, was man den von der Pandemie gebeutelten Musikern gleich doppelt hoch anrechnen möchte. Während die Band dem Hörer also versprechen möchte, dass irgendwie alles wieder gut wird, ist man als Hörer gewillt im Gegenzug dasselbe zu tun. Nein, wer Hits wie „32“ oder „Kicking and screaming“ im Programm hat, dem möchte man sogar eine ausgesprochen rosige Zukunft prophezeien.
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