Man muss sich auf den Sound von AJJ einlassen, um ihn würdigen zu können. Manchmal leiert es ein wenig vor sich hin, vor allem dann, wenn man mit seiner Aufmerksamkeit nicht ganz dabei ist. Macht man die Ohren aber auf, entfalten AJJ ihre ganze Verve.
Die Texte von Sänger Sean Bonnett sind bissig, zuweilen sarkastisch, manchmal philosophisch und immer pointiert, aber nie zynisch oder misanthropisch. Im „Body terror song“ beklagt er die Tatsache, dass jeder Mensch an seine fleischliche Hülle gefesselt ist: „I’m sorry that you have to have a body.“ Kurz darauf freut er sich über die neue, weiterentwickelte „Mega guillotine 2020“.
AJJ kleidet kluge Worte in kurzweilige, meist simple Akustik-Folk-Melodien mit allerhand Melancholie. „Good Luck Everybody“ ist aber nicht nur kurzweilig, sondern auch kurz: Gerade mal drei der elf Songs sind länger als zweieinhalb Minuten.
Mehr hat es aber offensichtlich nicht gebraucht, um alles zu erzählen. Warum das Album also unnötig in die Länge ziehen? Vermutlich entfalten die Texte auch dank dieser Kürze ihre Kraft. Wenn man sich darauf einlässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Henning v. Bassi
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Joscha Häring
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Nico Bensing
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Henning v. Bassi