Die ursprünglich als ANDREW JACKSON JIHAD gegründete Folk-Punk-Band aus Phoenix, Arizona hat seit jeher apokalyptische Themen in ihren Texten verarbeitet. Nun steht das siebte Studioalbum an und natürlich reden wir mit Sänger und Gitarrist Sean Bonnette auch über den drohenden Untergang.
AJJ gibt es jetzt seit fast zwanzig Jahren – wie würdet ihr den bisherigen Weg der Band beschreiben?
Wow, es sind fast zwanzig Jahre, aber in vielerlei Hinsicht fühlt es sich so kurz an wie ein Wimpernschlag! In dieser Zeit haben wir acht Alben, mehrere Singles und EPs gemacht, eine Reihe von Musikvideos veröffentlicht und sind in mehreren Ländern live aufgetreten und haben die Bühne mit unseren Freunden und Helden geteilt.
„Disposable everything“, der Titeltrack, fasst ziemlich genau zusammen, wie wir uns bei vielen unserer Probleme fühlen: Wir wissen um sie und tun trotzdem nichts. Ist das nur die menschliche Natur?
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich versuche, etwas anderes zu tun als nichts. Wir können die Probleme der Welt nicht einfach auf die „menschliche Natur“ schieben, denn damit würden wir die Einzigartigkeit des Menschen negieren. Außerdem wäre es unfair, die gesamte Menschheit für unseren Untergang verantwortlich zu machen, wenn es nur ein kleiner Teil der Menschheit ist, der den größten Schaden anrichtet.
„Lately I’ve been feeling so good that makes me feel so bad“, ist etwas, worüber ich selbst schon nachgedacht habe. Wie können wir Dinge genießen oder uns gut fühlen, wenn wir das erdrückende Gewicht der Welt und ihrer Probleme kennen?
Das menschliche Gehirn hat die großartige Fähigkeit, uns gerade genug Freude zu geben, um weiterzuleben.
Apokalyptische Themen waren schon immer Teil eurer Musik. Wie lange haben wir deiner Meinung noch bis zur Apokalypse?
Ich weiß es wirklich nicht. Mit dem Wissen, dass es in den letzten 500 Millionen Jahren fünf Massenaussterbeereignisse gegeben hat, weiß ich nicht einmal mehr, ob ich an eine Apokalypse glaube, oder nur noch an Veränderung.
Nachdem sich die letzten Jahre ziemlich apokalyptisch angefühlt haben, was hat dir in dieser Zeit Hoffnung gegeben?
Während der tiefsten Phase des Corona-Lockdowns habe ich mir die Aufgabe gestellt, jeden Tag live im Internet Musik zu machen. Das hat mich eine Zeit lang aufrecht erhalten. Außerdem sind meine Familie, Freunde und Bandkollegen sowie das Skateboarden eine ständige Quelle der Hoffnung und Freude.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Henning v. Bassi
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