Die Geschichte der „modernen“ GOLDENEN ZITRONEN begann 1989, als sie in Berlin ihr drittes Album „Fuck You“ aufnahmen, während ein paar Straßen weiter die DDR kaputtging. „Funpunk“ wie auf „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ (1987) und „Kampfstern Mallorca dockt an“ (1988) wollten sie da nicht mehr machen, so eklektisch wie dann in den Neunzigern klangen sie aber auch noch nicht, so dass das Anfang 1990 erschienene „Fuck You“ wie auch das Anfang 1991 in England unter Obhut von Billy Childish entstandene „Punkrock“ interessante „Zwischendrin“-Alben sind.
Denn oh ja, Punkrock im klassischen Sinne ist hier noch der prägende Faktor, allerdings merkt man Stücken wie „Die Kakteen“ schon an, wohin die Reise gehen sollte. Der „Punkrock“-Opener „80 Millionen Hooligans“ ist für mich bis heute eines der besten Lieder der Zitronen, ein treffendes Statement angesichts dessen, was sich da nach der Wiedervereinigung noch an deutschtümelnder Aggressivität offenbaren sollte – entsprechend ist auch der Satz „Deutschland verrecke!“ am Ende der Thankslist einzuordnen.
Die beiden Alben sind thematisch und musikalisch nicht voneinander zu trennen, entstanden unter dem Eindruck des gleichen historischen Ereignisses und zeigen, wie sich da eine Band bewusst wegentwickelt von einem Weg, den die TOTEN HOSEN und DIE ÄRZTE gingen, ohne dass das jedoch auch nur ansatzweise bemüht gewirkt hätte.
Ritchie Records hat diese beiden vorzüglichen Album nun in einer remasterten Version und jeweils als einzelnen Release neu aufgelegt, im originalen Artwork und mit vorzüglichen Linernotes versehen, die allerdings nur „Fuck You“ beiliegen, wohl in der Annahme, dass sowieso jeder beide Platten zusammen kauft.
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