GOGOL BORDELLO machen Musik, indem sie sich auf den andauernden Austausch mit ihrer Umwelt einlassen. Um zu verstehen, wie ihre Musik, nämlich Gipsymusik, funktioniert, muss man ein bisschen ausholen: Gipsymusiker greifen traditionell die regionaltypischen Instrumente und Musikstile der Orte auf, an denen sie sich im Moment befinden.
Bei GOGOL BORDELLO ist das mittlerweile New York, auch wenn die meisten der Musiker Flüchtlinge aus Osteuropa sind. Andererseits beeinflusst Gipsymusik wiederum oft die traditionelle Musik der Region, in der sich jene Musiker aufhalten - am deutlichsten zu erkennen ist dies an den Stücken des ungarischen Komponisten Béla Bartók, der die Musik der Gipsys rezipierte und mit dem Anspruch, "eine Verbrüderung der Völker" zu erreichen, einen eigenen Stil ungarischer Volkslieder prägte.
Buh, wer mir jetzt noch folgen konnte, versteht die Tradition, in der sich auch GOGOL BORDELLO sehen: Béla Bartók hat sie ihren Angaben nach nämlich nachhaltig geprägt. Und da es folglich in der Gipsymusik keine einheitlichen Instrumente und Sprachen gibt, muss man die Arbeit des Produzenten Victor Van Vugt hochhalten, der die Platte trotz der Masse an Instrumenten und Stilen zu einem einheitlichen Gesamtwerk zusammengeschnürt hat.
Der sympathische osteuropäische Akzent des Kopfes von GOGOL BORDELLO, Eugene Hutz, reißt mit wodkageschwängerter Stimme seine lebensfroh-klagenden Stücke runter, und sobald man das Gefühl bekommt, den Stil GOGOL BORDELLOs durchschaut zu haben, beginnt das nächste Lied und alle Kategorien werden wieder gesprengt.
Was soll man zu dieser voluminösen Platte noch sagen - wer die Band liebt, wird wieder von Neuem von ihrer Genialität überzeugt werden. (65:29) (8) (Diese Band war auf der Ox-CD #73 zu hören.)
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Wolfram Hanke
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Katrin Schneider
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