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GOGOL BORDELLO

Solidaritine

Wer könnte sich treffender zum Krieg in der Ukraine äußern als Eugene Hütz? Geboren in der Nähe von Kiew, ist er im Alter von 14 Jahren mit seinen Eltern nach der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl in die USA ausgewandert und hat seine verseuchte Heimat hinter sich gelassen. „Solidaritine“ steht ganz im Zeichen des Mitgefühls und der Ohnmacht angesichts des russischen Überfalls auf sein Heimatland. „Das ist Musik des Überlebens und der Ausdauer“, sagt der GOGOL BORDELLO-Frontmann. Deshalb gibt es den Song „Take only what you can carry“ mit Hilfe der Elektrofolk-Band KAZKA auch auf Ukrainisch. Die Wut über die aktuellen Ereignisse ist den 13 Songs deutlich anzumerken. Der Punk hat diesmal gegenüber Gypsy, Polka und osteuropäischer Folklore deutlich das Übergewicht. Mehr wütend die Faust in die Luft strecken als fröhlich tanzen. Dazu kommen einige Gäste aus der Punk- und Hardcore-Szene. BAD BRAINS-Sänger H.R. ist im Song „Era of the end of eras“ zu hören, Walter Schreifels (GORILLA BISCUITS, QUICKSAND) hat das Album produziert. Dazu gibt es eine folkige Coverversion des FUGAZI-Klassikers „Blueprint“ und eine aufgepunkte Version von „Forces of victory“ vom GOGOL BORDELLO-Album „Super Taranta!“. Nie war die Musik von GOGOL BORDELLO so zeitgemäß und politisch relevant wie auf dem achten Studioalbum. Eine Aktualität, auf die Eugene Hütz sicher gerne verzichtet hätte.