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GOD COUNTRY

Geoff Shaw, Donny Cates, Jason Wordie

Wo liegt das Gottesland? Dem Comic „God Country“ zufolge in Texas. Und wie wir alle wissen, soll man sich damit ja nicht anlegen – don’t mess with Texas! Dort lebt der von Alzheimer geplagte Rentner Emmett, der durch seine Erkrankung mehr und mehr den Bezug zur Realität und damit auch zu seiner Familie verliert. Die Beziehung zu seinem Sohn, dessen Frau und seiner Enkeltochter steht zu Beginn im Fokus, und es zeigt die Belastungen und Entbehrungen auf, die eine solche Situation nicht für den Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen bedeutet. Alles ändert sich jedoch, als Emmett ein sprechendes Schwert in die Finger bekommt, das ihn wieder gesunden lässt und zum Kämpfer gegen die Götter (welche nordisch und griechisch inspiriert anmuten) ernennt, die es nun auf ihn abgesehen haben. Hiermit beginnt der überwiegende Actionteil des Bandes. „God Country“ ist kurzweilige Unterhaltung, ein ziemlich wilder Ritt. Der Protagonist ist ungewöhnlich gewählt und durch seine Erkrankung durchaus einzigartig, auch wenn die Alzheimer-Problematik nach den ersten Kapiteln mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Dennoch gelingt es hier, ein überzeugendes Porträt einer Familie zu zeichnen, die unter der Erkrankung des Vaters leidet, und einen Helden, der mit dem eigenen Verlust zu kämpfen hat. „God Country“ hat durchaus auch seine Schwächen, gerade die Kämpfe wirken manchmal ein wenig überhastet umgesetzt, es gelingt aber dennoch, sämtliche Charaktere nachvollziehbar und mehrschichtig zu zeigen, auch wenn der Antagonist insgesamt ein wenig blass bleibt. Die Stärke von „God Country“ liegt eindeutig am Anfang und dem Konflikt, der von der Erkrankung des Vaters ausgeht, was sich zum Ende hin verliert.