Ein Jahr nach der Quasi-Demaskierung machen GHOST dieser Tage weiter, als wäre nichts gewesen. Tobias Forge, seines Zeichens der Macher hinter der schwedischen Rockband, hat dabei Sänger Papa Emeritius in den Ruhestand geschickt. Neuer Sänger der Gruppe ist nun Kardinal Copia. Geändert hat das an der Ausrichtung von GHOST freilich nichts. Noch immer spielt man klassischen Heavy Rock, der sich auf dem vierten Langspieler mehr denn je in Richtung Stadion und QUEEN verneigt. Von den MERCYFUL FATE-Einflüssen des Debüts sind nur noch Bruchstücke bei Soli und Atmosphäre übrig. Dominiert wird „Prequelle“ von konventionellen Klängen, lieblichen Melodien. Dabei hat man natürlich das Schreiben von Hits nicht vergessen. Das eröffnende „Rats“ ist einer, „Pro memoria“ und der Schlussakkord „Life eternal“ ebenfalls. Thematisch orientiert man sich zwar am dunklen Mittelalter, ohne sich dabei nicht stets die Hintertür für einen Ausblick auf aktuellen Themen und einen minimalen gesellschaftskritischen Anspruch offen zu lassen. Was soll man abschließend also vom neuen Werk von GHOST halten? Dass das Mysterium hinter der Musik weggefallen ist, schadet „Prequelle“ auf jeden Fall nicht. Das Album funktioniert auch ohne die Maskierung hervorragend. Wer mit dem opulenten, theatralischen Rock bislang nichts anfangen konnte, den kann der Kardinal auch 2018 nicht bekehren.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Manuel Stein
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Manuel Stein
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