BABY LOU

Fresh Water In A Dirty Glass

Et voilà: „True false Metal Punkrock“ für Fortgeschrittene. Diese Platte klingt nach Bohnen mit veganem Speck, wie Bud Spencer und Terrence Hill sie für Ian MacKaye zubereiten würden. Es fliegen die Rifffäuste, dumme Sprüche stehen neben großen Wahrheiten, quasi alles inklusive: zuckende Tanzbeine als auch fragende Gesichter.

Offene Münder und klatschende Hände treffen sich vor der Bühne und wollen mehr davon – ohne sich erklären zu können, warum. Live bereits überzeugt von diesem Konzept, ist es nun schlicht große Rock-Kleinkunst, die mich hier mit gespitzten Ohren vor der Stereoanlage verharrend überrollt.

Konzept? Hahaha ... ach was! Es ist Wahnsinn pur – und das alles ohne den Einfluss von Alkohol, Fleischwurst und leistungssteigernden Substanzen. Im Ernst? Ja, Mann! Bass, Gitarre, Drumcomputer, dazu ein Kassengestell und eine Broschüre, die die Massentierhaltung anklagt.

Das ist kein Witz, das ist die Definition von Heavy Punk mit Melodie meets False Metal-HC – mit Irokesenschnitt im Herzen und allen vier Beinen auf der Bühne. Wenn Loriot Rock’n’Roll ist, sind diese Jungs ein Dieter Krebs-Sketch mit Spandexhosen und radioaktivem Mittelfinger.

Revolution in kurzen Hosen, mit melodischen Hetzreden zu Lasten des kapitalistischen Schweinesystems dieser Tage, Liebeserklärungen mit Schnurrbart, Luftsprünge in der Schwerelosigkeit, kurz: das Nackenkraulen im Schützengraben.

Ob ich Drogen nehme? Natürlich! Aber erst, seit BABY LOU mein Leben zerstört haben. Verhaltensgestörte Ex-Jugendliche aller Gender vereinigt euch – BABY LOU statt Ficken, Oi!