Eine der besten Rockbands aller Zeiten mit einem legendären Frontmann und Songschreiber?! Wahrscheinlich. Und wenn man es sich recht überlegt, gibt es heute nur noch wenige Bands wie LOVE oder die DOORS - die Lee quasi entdeckte - und Jimi Hendrix, die einen ähnliche Ausnahmestatus haben und einen unheimlichen Einfluss auf Generationen späterer Band gehabt haben.
Das gilt ganz besonders für LOVE, die zwischen den folkigeren Klängen der BYRDS und dem Rock der ROLLING STONES saßen, aber auch nicht davor zurückschreckten, mit anderen Stilmitteln wie Jazz oder Flamenco zu arbeiten.
Mit nur drei wirklich essentiellen Platten - "Love", "Da Capo" und "Forever Changes" - hat man es dann auch noch mit einem überschaubaren Hauptwerk zu tun, der Rest ist dann eher was für Die-Hard-Fans.
Das erste Mal wurde ich mit LOVE durch ein wirklich exzellentes Tribute-Album auf dem Alias Label konfrontiert, wo man die musikalische Bandbreite der Band gut nachvollziehen konnte. "Five String Serenade" ist ein Album, das 1992 aufgenommen wurde, als Arthur Lee einziges verbliebenes Originalmitglied war, und dem man bei seinem ersten Erscheinen wohl mangelnde Geschlossenheit vorwarf.
Aber das macht eigentlich den Reiz der Platte aus, wo Lee Bluesrock im Stil von Jimi Hendrix spielt - auch stimmlich gibt es da deutliche Parallelen -, aber auch in sehr soulige Bereiche vorstößt, was seine Vielseitigkeit als Songwriter untermauert.
Die Platte hätte in dieser Form auch in den 60ern aufgenommen worden sein, klingt aber letztendlich eher zeitlos als antiquiert. Macht definitiv Laune, sich auch darüber hinaus mit LOVE und Arthur Lees Karriere auseinander zusetzen.
Die Neuauflage von Munster kommt als 220 Gramm, also auch noch genau das Richtige für Vinyl-Fetischisten. (8/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Thomas Kerpen